Schlaf und Gesundheit

In unserem Bulletin 1/2025 zum Thema Schlafgesundheit haben wir das Thema für Sie kurz zusammengefasst. Lesen Sie hier das Interview mit unserer Armutsexpertin Anna Suppa.
Die Winterhilfe Schweiz hat seit 2023 den Themenschwerpunkt «Armut und Gesundheit». Warum?
Viele Armutsbetroffene und -gefährdete wählen aufgrund ihres knappen Budgets und der steigenden Gesundheitskosten oft die höchste Franchise und verzichten auf den Arzt- oder Zahnarztbesuch, was zu schwerwiegenden Folgen führen kann. Die Winterhilfe unterstützt Betroffene bei den Gesundheitskosten und kann mit einer einmaligen finanziellen Unterstützung potenzielle Verschuldungsspiralen aufhalten und damit zur Stabilisierung der Lebenssituation sowie zur Gesundheitsprävention der Betroffenen beitragen. Im Geschäftsjahr 2023/2024 hat die Winterhilfe Schweiz über 1,4 Mio. Franken für Gesundheitskosten bezahlt. Im Vorjahr waren es noch 1,2 Mio. Franken. Die Zahlen und unsere Erfahrung aus der Praxis zeigen uns also, dass zu diesem Thema weiterhin beziehungsweise ein steigender Handlungsbedarf besteht. Mit dem Themenschwerpunkt möchten wir einerseits den Betroffenen direkt helfen und andererseits Sensibilisierungsarbeit für die Thematik leisten.
Welche Rolle spielt ein gesunder Schlaf für die Gesundheit?
Studien zeigen, wie sich ein gesunder Schlaf unter anderem positiv auf das Immunsystem auswirkt, die kognitiven Funktionen verbessert oder das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Umgekehrt kann ein beeinträchtigter Schlaf folgenschwere Konsequenzen für die physische und psychische Gesundheit haben.
Was wissen wir über die Schlafgesundheit in der Schweiz? Wer ist vor allem von Schlaflosigkeit betroffen?
Die grosse Mehrheit der Bevölkerung kämpft gemäss BFS wiederholt mit Schlafproblemen. Dabei sind die Schlafstörungen in der Bevölkerung unterschiedlich verteilt. So sind beispielsweise Frauen häufiger als Männer davon betroffen und die 45- bis 65-Jährigen weisen den höchsten Anteil bei den pathologischen Schlafstörungen auf. Weiter ist ein sozialer Gradient erkennbar, denn Personen ohne nachobligatorische Ausbildung leiden häufiger an Schlafstörungen als die mit einem Abschluss auf Sekundarschule II oder Tertiärstufe. Zudem sind Personen, die angeben „nur (sehr) knapp über die Runden zu kommen“, deutlich häufiger von Schlafstörungen betroffen als Personen, die finanziell besser gestellt sind.
Ich schreibe Ihnen, um Ihnen für die Spende von 3 Betten zu danken, die wir als Familie erhalten haben. Seit meine Kinder ein richtiges und bequemes Bett haben, ruhen sie sich viel besser aus und ihre schulischen Leistungen haben sich verbessert. Und das war nur möglich dank Ihrer Unterstützung als WINTERHILFE. Wir hoffen, dass wir etwas zurückgeben können, sobald sich unsere Einnahmen verbessern, damit mehr Menschen von diesen wichtigen Programmen profitieren können.*
Wie hängen Schlaflosigkeit und Armut zusammen?
Personen mit knappem Budget müssen jeden Franken umdrehen, genau überlegen, wie und wann sie vor allem ungeplante Ausgaben begleichen können und sparen unter anderem bei gesundheitsrelevanten Kosten, indem sie auf medizinische oder zahnmedizinische Versorgung verzichten. Es erstaunt somit kaum, dass sie im Vergleich zu finanziell besser gestellten Menschen einen schlechteren Schlaf haben. Der durch die Armut ausgelöste psychische Stress kann zu Schlafprobleme führen, die wiederum Gesundheitsprobleme auslösen oder verstärken können, die Betroffene aber aufgrund ihrer finanziellen Situation nicht sofort adressieren. Es entsteht ein Teufelskreis, der zu einer allgemein schlechteren Gesundheit führt. Wir erhalten in unserer täglichen Arbeit immer wieder Gesuche für die Kostenübernahme von Betten oder den Ersatz von Matratzen, weil die Betroffenen aufgrund ihrer finanziellen Lage entweder kein Bett oder keine Matratze zur Verfügung haben oder sich keinen Ersatz von alten, abgenutzten oder zu kleinen (Kinder-)Betten und Matratzen leisten können.
Wie unterstützt die Winterhilfe Menschen mit knappem Budget bei der Förderung der Schlafgesundheit?
Die Winterhilfe leistet mit ihrem Angebot der Bettenhilfe einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Schlafgesundheit. Seit vielen Jahren beliefern wir Armutsgefährdete und -betroffene mit Betten, Matratzen, Decken, Kissen und Bettgarnituren. Die einfachen, aber robusten Winterhilfe-Betten und Matratzen werden in der Schweiz, teilweise in geschützten Werkstätten, hergestellt und von unserem Lieferanten bis an die Wohnungstüre gebracht.
Danke. Die Matratze war exakt vor der Türe. Da auf dem Schreiben stand ich müsse unterschreiben und ich das letzte mal auch unterschrieb. Hatte ich nicht mit so einer freundlichen Lieferperson gerechnet die sogar bedenkt, dass 6 uhr super früh ist und sie mich nicht wecken wollte. Einen herzlichen Gruss und vielen Dank an die Person. Der Lieferant kam sicher vor 6 Uhr. Jedenfalls danke, dass mein Sohn und ich nun endlich in einem Bett mit Matraze schlafen können.*
* Auszüge aus Original-Dankesschreiben
Guten Schlaf unterstützen?