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Wenn das tägliche Brot zu teuer ist

«Von ganzem Herzen bedanke ich mich für die Coop-Gutscheine, die ich kurz vor Weihnachten erhalten habe. Ich war so freudig überrascht, dass mir die Tränen kamen! Oft fühle ich mich sehr alleine in meiner Situation und versuche immer, meinen Kindern trotz Geldnot ein liebevolles Zuhause zu geben und meine Sorgen vor ihnen zu verbergen. Dank Ihnen hatten wir ein solch feines Essen. Das wäre sonst kaum möglich gewesen!» *

* Dies ist ein Auszug aus einem Original-Schreiben. Die alleinerziehende Mutter zweier Kinder hat von der Winterhilfe Gutscheine für Lebensmittel erhalten und konnte so ein festliches Weihnachtsessen für die Familie zubereiten.

Fakten zur Ernährungsarmut
  • Man unterscheidet zwischen materieller und sozialer Ernährungsarmut
    Materielle Ernährungsarmut meint, dass die Nahrung weder in der Menge noch in der hygienischen und physiologischen Qualität bedarfsdeckend ist. Soziale Ernährungsarmut beschreibt hingegen wie gesellschaftlich relevante «Sitten und Gebräuche im sozialen und kulturellen Umgang mit Essen» (Pfeiffer 2014, S 6) nicht eingehalten werden können. Dies könnte zum Beispiel das traditionelle Weihnachtsessen oder ein auswärtiges Kafi mit Freunden umfassen.
  • Das verfügbare Haushaltseinkommen beeinflusst die Ernährungsgewohnheiten. Die Forschung deutet darauf hin, dass strukturelle und materielle Bedingungen einen grossen Einfluss auf das Ernährungs- und Gesundheitsverhalten haben. Faktoren wie das verfügbare Haushaltseinkommen, Lebensmittelkosten sowie Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen beeinflussen wirken deutlich auf das Ernährungs- und weitere Gesundheitsverhalten. Dies gilt vor allem für Haushalte, die über wenig Geld verfügen.
  • Kalorien statt Nährstoffe
    Studien belegen, wie arme Haushalte eine deutlich kleinere Vielfalt an Lebensmitteln konsumieren und sie preiswerte, sättigende Lebensmittel gegenüber Obst und Gemüse verwenden.
  • Gäste müssen draussen bleiben
    In der Schweiz konnten es sich im Jahr 2022 rund 3.4% der Bevölkerung nicht leisten, Freunde oder Verwandte zu sich zum Essen einzuladen oder diese Personen gar in einem Restaurant zu für ein gemeinsames Essen zu treffen.
  • Jeden zweiten Tag heisst der Koch Schmalhans
    1,8% der Schweizer Haushalte in der Schweiz konnten sich im Jahr 2022 jeden zweiten Tag keine komplette Mahlzeit leisten.
  • 40 Prozent vom Grundbedarf sind für Essen vorgesehen
    Der Warenkorb der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe SKOS sieht beim Grundbedarf 41.3% für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren vor. Bei einem Einpersonenhaushalt nach SKOS (CHF 1'031) sind das monatlich CHF 425,80.
  • Lebensmittel werden teurer
    Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex 2024 sind die Nahrungsmittel im Vergleich zu vor 3 Jahren um 6,7 Prozent teurer geworden.
  • Lösungen gesucht
    Die Berner Fachhochschule BFH (HAFL) und Universität Bern (CDE) erforschen Lebensmittel- und Food Waste-Flüsse sowie den ernährungsbedingten Fussabdruck des städtischen Ernährungssystems in Bern und berücksichtigen dabei das Thema Armut. Gemeinsam mit Armutsbetroffenen erarbeiten sie Lösungsansätze für die Zugänglichkeit von gesunden, nachhaltigen und bezahlbaren Nahrungsmitteln.
  • Lebensmittel retten und Budgets entlasten
    Anfang der 1990er Jahren entstand das erste tafelähnliche Angebot in der Westschweiz, das sich an das aus Frankreich stammende soziale Projekt «Restos du Coeur» orientierte, das Nahrung und Kleidung an Armutsbetroffene verteilt. Der in Neuenburg gegründete Verein «Cartons du Coeur» bietet armutsbetroffenen Menschen gespendete Lebensmittel an. In der Deutschschweiz wurden Ende der 1990er / Anfang der 2000er Jahren die beiden mittlerweile grössten Tafelorganisationen der Schweiz, die Stiftung Schweizer Tafel und Tischlein deck dich, gegründet, deren Konzepte sich an die Tafeln aus Deutschland anlehnten. 

Quellen: Sabine Pfeifer (2014), BFS, SKOS, Heinrich-Böll-Stiftung, Comparis, Berner Fachhochschule, Univerisität Bern, Soziothek.ch

Wie wir helfen
  • Viele Geschäftsstellen der Winterhilfe geben das ganze Jahr hindurch Gutscheine für Lebensmittel ab. Dies sind sowohl Gutscheine für den Einkauf in Supermärkten wie auch bei regionalen Anbietern. Beliebt ist unsere Weihnachtsaktion, bei der wir Geschenkkarten an Menschen in prekären Lebenssituationen abgeben. So ermöglichen wir Ihnen beispielsweise, während der Feiertage ein leckeres Essen zu zubereiten.
  • Die Winterhilfe Oberwallis hat 2013 den RottuTisch gegründet, eine Lebensmittelabgabestelle die an den Standorten Brig und Visp wöchentlich gerettete Lebensmittel an Armutsbetroffene verteilt.
  • Seit 2013 ist die Winterhilfe Partnerin von Tischlein deck dich und hat so den Ausbau des Netzes an Lebensmittelabgabestellen in der Schweiz massgeblich gefördert.
  • Notvorrat fürs knappe Budget: Die Winterhilfe Basel-Stadt verteilt jeweils im Herbst lagerfähige Kartoffeln und Äpfel an Haushalte an der Armutsgrenze.
  • Einmal auswärts essen: Einige der Geschäftsstellen der Winterhilfe können dank Partnerschaften mit Restaurants in der Region ihren Klient/innen einen Besuch im Restaurant schenken. Weitere geben Geschenkkarten für Tierparks ab, welche Familien mit Kinder auch zum Essen im Zoo-Restaurant einsetzen können.

Bulletin zur Lebensmittelhilfe

 

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