Unterstützung für Frauen in Not
Ein aktueller Fall einer unserer Geschäftsstellen: Eine Frau meldet sich, weil ihre beiden Söhne seit Monaten auf je zwei dünnen Luftmatratzen am Boden schlafen. Der Vater der Kinder ist weggezogen und hat alle Möbel mitgenommen. Das Paar lebte ohne schriftliche Vereinbarung im Konkubinat und die Frau kann nicht nachweisen, was ihr gehört hat. Sie lebt heute von einem kleinen Einkommen aus einem Teilzeitjob im Verkauf und der Alimentenbevorschussung. Die Winterhilfe gibt der Familie Betten und Bettwaren ab.
Immer wieder können Mütter, die nach einer Trennung oder einem Todesfall alleine dastehen, ihre Existenz nicht allein sichern. Frauen sind gemäss den aktuellen Daten des Bundesamtes für Statistik stärker von Armut betroffen als Männer. Die Gründe für das erhöhte Armutsrisiko sind vielfältig: So erhalten sie beispielsweise trotz der in der Schweizer Verfassung verankerten Gleichstellung von Mann und Frau durchschnittlich 20% tiefere Löhne*. Bei der Familiengründung übernehmen sie den Hauptanteil der unbezahlten Haus- und Betreuungsarbeit und reduzieren dadurch mehrheitlich ihr Erwerbspensum, was negative Folgen auf die Altersvorsorge hat. Nach einer Trennung oder Scheidung bleibt die Sorge um die Kinder oft den nun alleinerziehenden Müttern überlassen.
Auch häusliche Gewalt trifft Frauen stärker: 70 % der Opfer sind Frauen.* Und gemäss einer Studie zur mentalen Gesundheit leiden alleinerziehende Mütter unter zusätzlichem Stress.* Soziale Isolation, eine ungesunde Lebenshaltung oder Selbstaufgabe zu Gunsten ihrer Kinder können die Folge sein.
Die Winterhilfe unterstützt Menschen in der Schweiz, die an der Armutsgrenze leben und erhebt nicht, welchem Geschlecht die Leistungsempfänger/innen angehören. 29 % der im Geschäftsjahr 2024/2025 unterstützten Haushalte waren Einelternfamilien (39 %: Zweielternfamilien).
Quellen:
- https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/wirtschaftliche-soziale-situation-bevoelkerung/soziale-situation-wohlbefinden-und-armut/armut-deprivation/armut.html
- https://www.amnesty.ch/de/themen/menschenrechte/dok/2018/70-jahre-allgemeine-erklaerung-der-menschenrechte/buch/frauenrechte-in-der-schweiz-menschenrechte-im-schneckentempo
- https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kriminalitaet-strafrecht/polizei/haeusliche-gewalt.html#:~:text=Im%20h%C3%A4uslichen%20Bereich%20wurden%2025,14%20Frauen%20und%202%20M%C3%A4nner).
- https://www.demogr.mpg.de/de/news_events_6123/news_pressemitteilungen_4630/presse/mentale_gesundheit_von_alleinerziehenden_muettern_deshalb_sind_lebensverlaeufe_und_der_spaetere_partnerschaftsstatus_wichtig_11341